Schwarz oder Weiß – Werner Tomanek und 5.000 Euro

(Wien, im Mai 2011) Es ist ein kleiner Beitrag zur Verbesserung der Welt. 5.000 Euro. Ein Handgeld für den Anwaltsstand. Gewissermassen. Trinkgeld für Neureiche. Ein paar zusammengerollte Scheine in den Strapsen der Huren im juristischen Gewerbe. Nur 5.000 Euro. Es fällt niemandem auf. Portogeld für fortgesetzte Imagepflege.

Werner Tomanek rühmt sich stets damit, dass er „aus kleinen Verhältnissen“ kommt. Stimmt. Aus Ottakring, ein Vorort von Wien. Dort sind – das muss man offen sagen – die Proleten zu Hause. Ausländische Proleten. Leute, die nicht gut Deutsch können, es auch sicher nicht lernen, dafür gerne zulangen. Leute, die ihre Welt leben und die Welt Wiens nicht kennen wollen. Leute, die sich dadurch immer benachteiligt fühlen. Der Anwalt Werner Tomanek fühlt sich dort als Einäugiger unter Blinden. Als großer Seher und großer Rechtsgelehrter. Der Magistertitel gibt ihm die Lizenz zum Fürsprechen und Vertreten vor Gericht. Das nutzt er weidlich aus. Die Türken, die Jugos, die Albaner sind sein Geschäft. Denn sie sind die Unterdrückten. So sehen sie es zumindest.

Der Autor dieser Zeilen kommt auch aus kleinen Verhältnissen. Sein Vater war Webmeister, aber immerhin Angestellter im Schichtdienst (Dreier-Schicht). Die Mutter arbeitete auch in dieser Weberei. Es ist dort nie schön gewesen. Ölig, staubig, die Maschinen sehr laut. Das Verdienst: Ein Lohn ohne Gehalt. Kleine Verhältnnisse führen dazu, dass man Unregelmäßigkeiten erkennen lernt. Es gibt Leute, die bauen sich mit eigenen Händen ein Haus und warten vier Jahre auf den Einzug. Der Nachbar holt den Architekten und stellt das Haus in vier Monaten hin. Die Verhältnisse, aus denen der Autor dieser Zeilen kommt, zählen zur ersten Klasse, die die zweite Klasse ist.

Der Vater sah das auch so: Deshalb wurde er Angestelltenbetriebsrat in einem Unternehmen mit 400 Mitarbeitern und handelte zehn Jahre lang Tarifverträge in Wien für 300.000 österreichische Beschäftigte der Textilbranche mit 13 Kollegen aus. In den 14er-Runden saßen sich 14 Unternehmer und 14 Gewerkschafter gegenüber. Hier die Geldsäcke, dort die, die den Geldsäcken die Geldsäcke nähten.

Werner Tomanek, das wurde errechnet, verdient – zum heutigen Stand – 43,46 Mal so viel im Jahr wie der Autor dieser Zeilen. Weil das so ist, muss man offen die Frage stellen, was im österreichischen System falsch läuft. Einen Anfang kann man damit machen: Zahlt Werner Tomanek auch seine Steuern? Im Großen und Ganzen und im Kleinen.

5.000 Euro ohne Rechnung

Dazu ging an das Finanzamt Wien eine Anzeige, die hier gespiegelt wird. Es geht um 5.000 Euro. Hintergrund: Ein Mann aus Niederösterreich wurde, nachdem er in einem Zivilprozess 33.000 Euro rückerstattet bekommen hatte, sofort von Werner Tomaneks Laufburschen akquiriert und zum Bargeldeinsatz von 5.000 Euro in einer Pizzeria in der Neutorgasse überredet. Die Leistung war mehr als schmal: Ein Besuch in Korneuburg im Gericht zu einer Plauderei, genannt Akteneinsicht. Das war im Mai 2010.

Am Ende, am 19. Oktober 2010 war noch nicht mehr Leistung erbracht. Das Mandat wurde gekündigt. 5.000 Euro waren im Einsatz. Eine Rechnung blieb aus. Ein Leistungsverzeichnis blieb aus. 5.000 Euro im Rauchfang. Die Frage ist, ob das auch für das Finanzamt gilt. Es wurde am 10. November 2010 ein Brief geschrieben, der hier nachzulesen ist:

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Marcus J. Oswald
Blaulicht und Graulicht – Das Online Magazin
http://www.wienextra.wordpress.com
Schulz-Strassnitzki Gasse 7/14
AT-1090 Wien

Finanzamt Wien
Radezkystraße 2
1030 Wien

10. November 2010

betrifft: Anzeige

Sehr geehrte Damen und Herren!
Sehr geehrtes Finanzamt!

Ich zeige ein Finanzdelikt an, das mir bekannt wurde.

Ich hatte am 19. Oktober 2010 um 19 Uhr abend ein Treffen mit einem gewissen Herrn Alfred Pöchacker aus Ybbsitz im Café Rundfunk in Wien.

Herr Pöchacker rief mich an diesem Tag an und ersuchte um das Treffen. Im Caféhaus am Wiener Alsergrund schilderte er mir, dass er am Nachmittag dieses Tages das Mandat bei seinem Anwalt Mag. Werner TOMANEK gekündigt hatte.

Herr Pöchacker begann im Mai 2010 über einen von Werner Tomaneks Zuträgern (Vermittler) namens Wolfgang KADAR ein Mandat bei Mag. Werner TOMANEK. Das verfolgte das Ziel, dass ein Strafverfahren am Landesgericht Korneuburg, das damals gegen Pöchacker in Schwebe war, zur Einstellung gebracht wird.

Am 19. Oktober 2010 beendete Pöchacker das Mandat von sich aus. Das Verfahren ist laut Wissensstand aber noch nicht eingestellt. Er war einmal mit dem Anwalt im Gericht in einem Akt nachschauen, mehr geschah nicht.

Ich fragte ihn am 19. Oktober 2010: „Und, was ist mit den 5.000 Euro, die Du ihm gezahlt hast? Hat er Dir ein Leistungsverzeichnis gegeben und etwas zurückgezahlt? Hast Du insgesamt für Deine Zahlung eine Rechnung bekommen?“ Pöchacker verneint. Er bestätigte aber noch einmal im Gespräch, dass er ihm 5.000 Euro angezahlt hat. Er beendete das Mandat auch deswegen, weil im Internet Rechnungen von Werner Tomanek bekannt wurden, die bis zu 18.000 Euro ausmachen und Alfred Pöchacker befürchtete, dass das Engagement des Werner TOMANEK sehr bald noch mehr koste. Wie immer das sei.

In der gegenständlichen Anzeige geht es darum, dass sich laut Anzeiger zwei Personen strafbar machten:

  • 1. Anwalt Werner TOMANEK, der im Mai 2010 den Betrag von 5.000 Euro als Akonto bezogen hat, der nach Beendigung des Mandats am 19. Oktober 2010 dafür keine Rechnung ausgestellt hat.
  • 2. Auftraggeber Alfred Pöchacker, der den Anwalt zur Steuerhinterziehung geradezu einlädt.

Ich zeige das hiermit an, da bei einem Anwalt hohe Umsatzzahlen vorliegen und Steuerhinterziehung nicht geduldet werden kann. Das Gespräch zwischen mir und Alfred Pöchacker hat am 19. Oktober 2010 nachweislich stattgefunden, es dauerte ungefähr zwei Stunden im Café Rundfunk. Es endete gegen 20 Uhr 30.

Ein dritter hat von der Schwarzzahlung vermutlich partizipiert: Wolfgang KADAR aus Gänserndorf, der für Werner Tomanek Aufträge keilt und das gewiss nicht unentgeltlich tut. Er trat damals an Alfred Pöchacker in Ybbsitz heran und vermittelte ihn zum „besten Anwalt Wiens“, so Kadar. Der bullige Kadar (Gewichtheberstatur) gehört zur Riege der „Zuträger“ des Anwalts Werner TOMANEK.

Ich weiß nur eines: Bei einer Gerichtsverhandlung am LG Graz (4. Mai 2010) sagte Werner TOMANEK aus, dass er 2009 in Summe „93 Häftlinge am Landesgericht Wien parallel als Klienten betreute“. Ich war selbst in Graz im Publikum und schrieb das mit.

Misst man einen Häftling im Grauen Haus mit 5.000 Euro (TOMANEK macht nichts unter 5.000 Euro – von ihm stammt der Satz „Mit einem Tausender kann man mir nur von der Ferne zuwinken.“), dann machte der Anwalt TOMANEK allein am Landesgericht Wien (Graues Haus) und im Jahr 2009 Euro 465.000 Euro Umsatz.

Geht man ferner davon aus, dass er 2009 weitere 20 „Freifüßler“ als Klienten hatte (solche auf freiem Fuß), die noch einmal je 5.000 Euro Umsatz pro Person einbringen (was bei ihm sehr tief gegriffen ist, mir ist ein Klient bekannt, der 20.000 Anzahlung tätigte), kommt man – gerechnet auf 2009 – noch einmal auf 100.000 Euro Umsatz.

Sein zu versteuernder Umsatz müsste also 2009 in Summe mindestens 565.000 Euro ausgemacht haben. Denn die „93 Häftlinge“ sind gerichtsbekannt (Aussage vor dem Strafgericht Graz, 4. Mai 2010).

Das nur am Rande.

Gegenständlich geht es in der Anzeige darum, dass Herr Alfred Pöchacker, Alte Poststraße 25, 3341 Ybbsitz (selbständig, WKÖ Niederösterreich) im Mai 2010 bei Mag. Werner TOMANEK, Neutorgasse 13, 1010 Wien 5.000 Euro angezahlt hat und bei Vertragskündigung am 19. Oktober 2010 KEINE Rechnung erhalten hat.

Aus diesem Grund wird eine Untersuchung angeregt.

Mit freundlichen Grüßen
Marcus J. Oswald

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Eine Antwort des Amtes blieb bis heute aus. Aber das Finanzamt beantwortet auch keine Briefe. Im Übrigen: Peter Pacult wurde heute, 5. Mai 2011 als Trainer des RB Leipzig angelobt. Ein Fussballverein, zu dem Peter Pacult im Beisein des Anwalts Werner Tomanek am 21. April 2011 noch felsenfest in einer Pizzeria sagte: Es hat keine Gespräche mit Red Bull Leipzig gegeben. Hoch lebe der Wiener Schmäh. Nur beim Geld sollte sich der Schmäh aufhören.

Marcus J. Oswald (Ressort: Anwalt)

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Eine Antwort to “Schwarz oder Weiß – Werner Tomanek und 5.000 Euro”

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